Ab 11. Juli wird in der Zentralausstellung der 4. Sächsischen Landesausstellung „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ eine zeitgenössische künstlerische Auseinandersetzung mit dem berühmten Annaberger Bergaltar (Erzgebirge) zu sehen sein. Die 1521 von Hans Hesse geschaffene Malerei des Altars zeigt in realistischer Malweise Szenen des bergmännischen Arbeitsalltags im Erzgebirge. Die Bild- und Gedankenwelt dieses mittelalterlichen Kunstwerks ist der Ausgangspunkt einer großen Videoinstallation am Beginn der Zentralausstellung, die von Absolvent*innen und Meisterschüler*innen der Klasse für expanded cinema erarbeitet wurde: Paula Ábalos, Emerson Culurgioni, Charlotte Eifler, Deborah Jeromin, Mikhail Tolmachev gemeinsam mit Clemens von Wedemeyer. „Unsere Reaktion auf das Bild ist eine neue Arbeit und trägt den Titel: ‚Ausbeutung, oder wie man die Oberfläche durchbricht’. Es ist eine künstlerische Recherche, die nah am materiellen Teil des Bildes beginnt und versucht über die Protagonistin – eine Restauratorin – Zusammenhänge des Bildes im Heute zu begreifen. Dabei wird auch eine Mediengeschichte sichtbar: Von der Malerei über Fotografie und dem Bewegtbild zur Entmaterialisierung oder Transformation in digitalen Medien. So wollen wir Arbeitsbewegungen im Bild sichtbar machen und folgen Hinweisen auf globale Zusammenhänge des Rohstoffabbaus sowie dessen Kosten. Mit diesem Ansatz versuchen wir die vergangene Identität des Bergbaus in Sachsen auf seine Gültigkeit zu befragen.“
Ermöglicht wird die Produktion des Videos durch die Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Erzgebirgssparkasse, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie durch die Kooperation mit der Stadt Annaberg-Buchholz und der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz. Nach ihrer Präsentation im Rahmen der Landesausstellung soll die Videoinstallation dauerhaft in einer Stätte des UNESCO-Weltkulturerbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in Annaberg-Buchholz zu sehen sein.
Die Landesausstellung lässt die Region Südwestsachsen im „Jahr der Industriekultur“ als ein bedeutendes Zentrum der europäischen Industrialisierung lebendig werden. Die große Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau, die vom Deutschen Hygiene-Museum ausgerichtet wird, präsentiert ein breites kulturhistorisches Panorama der sächsischen Industrieentwicklung. Parallel dazu finden an sechs Orten der sächsischen Industriegeschichte branchenspezifische Schauplatzausstellungen statt.
Paula Ábalos, Emerson Culurgioni, Charlotte Eifler, Deborah Jeromin, Mikhail Tolmachev, Clemens von Wedemeyer