Blicke, Risse, Geschichte – Kurzfilmprogramm Online

HOTSPOT LEIPZIG

Online-Programm der Cinémathèque Leipzig wirft ab 14.01. ein Schlaglicht auf das städtische Filmschaffen 

Während die Leipziger Kinoleinwände weiterhin dunkel bleiben, rückt die Cinémathèque Leipzig das vielfältige Filmschaffen aus unserer Stadt ins Licht. Das Video-on-Demand-Angebot HOTSPOT LEIPZIG zeigt Filme, die in Leipzig und/oder durch/mit Menschen aus Leipzig entstanden sind. Es kommen alle Genres – Spielfilme, Dokumentarfilme, Animationen und Kurzfilme sowie filmische Experimente – zu Bild und Wort. Die Programme der Reihe sind jeweils 3 Wochen verfügbar und können umsonst oder gegen Spende bundesweit unter www.cinematheque-leipzig.de abgerufen werden. Wöchentlich erweitert sich das Angebot um ein neues Programm.

Den Auftakt macht das Kurzfilmprogramm „Blicke, Risse, Geschichte“ mit Filmen der Fachklasse Expanded Cinema der HGB Leipzig unter Leitung von Clemens von Wedemeyer. Anknüpfend an die aktuelle Lockdown-Erfahrung, kreist das Programm um die Themen Isolation und gesellschaftliche Massen.

UMRISS
Stefania Smolkina, BRD 2019, Experiment
In dem Bemühen, eine Konfliktsituation für ihren Mann zu lösen, trifft Tanja auf Seydou. Die beiden sind Fremde in einem fremden Land, geprägt von unterschiedlichen Kulturen und Anliegen. Ihre Annäherung entfaltet eine Geschichte über Emanzipation, Identität und Sehnsucht nach einem eigenen Ort.

SMALL WILD PLANTS AND THINGS I DON’T KNOW
Ayala Guy, BRD 2020, Animation
Eine kurze animierte Reise durch den Zustand der Isolation. In dem Maße, wie die Außenwelt mehr fremd als verständlich wird, entziehen sich die inneren Strukturen der Sprache, des Selbst, des Existenten ihrer Bedeutung. In diesem Moment bietet sich die Gelegenheit für einen (fast) unvermittelten Blick durch die Welt der Sinne.

ISOLATION
Ingmar Stange, BRD 2020, dokumentarisches Essay
Ich befinde mich in einer Krise. Zuneigung, Gemeinsamkeit und bestehende Verhältnisse sind durch einen Beziehungsbruch zerstört. Plötzlich kommt der einschneidende Anruf vom Gesundheitsamt und die Ansage: Quarantäne. Eingesperrt zu Hause ohne Kontakt – allein. Auf einmal wird die Wohnung immer fremder, das Vertraute zum Feind.

FAIR GROUNDS
Minhye Chu, BRD 2019, dokumentarische Form
Ein Arbeiter nimmt eine Metallkonstruktion auseinander. Er demontiert jede Stange einzeln, zerlegt die Konstruktion Stück für Stück. Ein Prozess, der acht Stunden dauert, nachts stattfindet, und normalerweise unsichtbar bleibt. In großer Höhe setzt der Arbeiter seinen Körper aufs Spiel. Trotz normierter Arbeitswelt gibt es keine Maschine, die ihn ersetzen kann.

REJIGGING NEST IN DIARIES
Alexander Göbel, BRD 2020, Kurzfilm
Die Geschichte spielt in einem der architektonischen Vorzeigeprojekte der DDR, Leipzig-Grünau. Nach der Auflösung der DDR legten die kulturellen und sozialen Folgen des Ereignisses eine neue Schicht auf die Architekturlandschaft. Diese Schicht bedeckte das alte Gesicht von Grünau – und legte sich auch über die Tagebücher des Filmemachers.

CHECK OUT CHECKPOINT CHARLIE
Benedict Reinhold, BRD 2017, dokumentarische Form
CHECK OUT CHECKPOINT CHARLIE zeigt Menschen auf der Suche nach der Gegenwärtigkeit von Geschichte. Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 ist der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie zum internationalen Tourismusziel geworden. Hier ereignet sich Geschichte zweimal: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Spektakel.

ENTITY
Julie Hart, BRD 2020, Experiment
Die Entität verhandelt über die Facetten zwischen Einheit, Masse und Ideologie. Aus der DDR stammendes Filmmaterial vom Turn- und Sportfest Leipzig 1969 wird dekonstruiert. Durch die Manipulation des Filmmaterials kann der*die Betrachtende beobachten, wie das Individuum die einzelnen Fraktale (Farbtafeln) umdreht, die das Wort „Mein Vaterland“ darstellen.

Videostill UMRISS, by Tatjana Smolkina