Workshop mit Mikhail Tolmachev

To speak the photographic album is to hear and see its roots in orality.
Martha Langford
Zu Beginn des Workshops stellt der Künstler Mikhail Tolmachev ein unvollständiges Fotoalbum aus einem sowjetischen Arbeitslager (“SLON”, 1923-1937) vor. Viele Fotografien des Albums sind, aufgrund von Repressionen oder unbekannten Gründen, herausgerissen worden; die abgebildeten Menschen und ihre Geschichten scheinen für immer vergessen, oder vielmehr, noch nie erzählt worden zu sein.
Die Rede (oder die Stimme), ist, wie auch ein fotografisches Moment, flüchtig: ihr Ausdruck deckt sich mit ihrem Verschwinden. Das Wiedererzählen belebt das ursprüngliche Ereignis des Bildes, und bringt es in ein fortdauernde Wirklichkeit, sowie die Betrachtung eines statischen Bildes eine Verbindung mit dem vergangenen Moment  herstellen kann. Ausgehend von der Annahme, dass orale Strukturen, interpretative Performances und der Akt des Hörens die Möglichkeit des Sehens durch die Augen eines anderen Subjekts (oder Apparatuses) erlauben, soll ein gemeinsamer Versuch unternommen werden, durch Erzählen und Stimme, Möglichkeiten auszuloten, die fotografischen Bilder des Albums, zwischen Spekulation, Vergangenheit und Zukunft, wieder zu beleben, anzuhören, oder, ganz grundlegend, zu betrachten.
http://www.mikhailtolmachev.net